Cover Katja Angenent Die alte Freundin Dunkelheit
In "Die alte Freundin Dunkelheit" spielt der Volksglauben eine wichtige Rolle.

Der Volksglauben ist ein alternativer Begriff zum oft abwertend gebrauchten "Aberglauben", der alle nichtchristlichen Ansichten per se als Unsinn klassifiziert. Diese überholte Einstellung möchte Katja nicht weiter verbreiten und gebraucht daher den Begriff "Volksglauben", nicht zu verwechseln mit "Volksfrömmigkeit". Mehr zum Volksglauben gibt es zum Beispiel bei Wikipedia. Welche Rolle der Volksglauben in einigen von Katjas Geschichten in "Die alte Freundin Dunkelheit" spielt, erläutert sie hier.

Ein Vampir und sein Ghul in "Schatten am Ende des Tages"

Ein wiederbelebter menschlicher Leichnam kann im (zumeist osteuropäischen) Volksglauben zu einem Vampir werden. Daniel ist ein typischer Vertreter seiner Gattung. Vampire ernähren sich vom Blut anderer Menschen und verfügen über bestimmte übernatürliche Kräfte. Dass Menschen, die sich von (Teilen) anderer Menschen ernähren, deren Kräfte in sich sammeln und bündeln können, ist ebenfalls ein weltweit verbreiteter Glaube. Bei jedem Fleisch, das wir essen, nehmen wir, ob wir wollen oder nicht, einen Teil des Getöteten in uns auf. Ein Akt, der in seiner Intensität nur mit Sex vergleichbar ist. Kein Wunder also, dass auch Vampire sehr oft mit sexueller Anziehung und Begehren verbunden werden. Aus dem Glauben daran, dass etwas vom Opfer/der Beute in den Täter/Jäger übergeht, tragen Ureinwohner die Schrumpfköpfe ihrer getöteten Gegner mit sich herum, essen Kannibalen Menschenfleisch und, so glauben wir, „stärke“ uns eine Hühnersuppe umso mehr bei Erkältung, je mehr Teile des Huhns darin gekocht haben.

 

Samuel aus der Geschichte wiederum ist ein Ghul, also (noch) kein Vampir, aber ein Mensch, der durch die regelmäßige Gabe von Vampirblut stärker wird und auch nicht mehr altert. Vielen Sagen zufolge macht das Blut süchtig und bindet den Menschen für immer an den Vampir, den der Ghul als seinen Meister ansieht. Ghule kommen in verschiedenen Unterarten vor und spielen häufig Nebenrollen in Vampirstories, zum Beispiel im Rollenspiel "Vampire - the Masquerade" oder dem Film "5 Zimmer, Küche, Sarg".

 

Schaufensterpuppe auf Pflaster
Nach dem völligen Aussaugen durch einen Vampir bleibt nur noch die kaputte menschliche Hülle zurück - so erzählen es zumindest Legenden und Sagen.

Werwölfe in "Wolfsspur" und "Der Wolf"

Die Vorstellung, dass Menschen sich in Tiere (und umgekehrt) verwandeln können, findet sich in allen Mythen weltweit. Die meisten Sagen und Legenden rund um Werwölfe berichten von Männern, die mithilfe bestimmter Utensilien sich vor allem in Vollmondnächten zu Tieren werden, die dann – anders als Wölfe sich im Regelfall verhalten – besonders blutrünstig agieren und Menschen und Tiere anfallen. In Horrorfilmen und Serien ist das Thema bis heute präsent.