Hier seht ihr eine Frau, die von Büchern umgeben ist. Es geht um Kurse zum kreativen Schreiben.
Es gibt Milliarden Bücher auf der Welt und täglich kommen tausende neue dazu. Wozu da selbst noch schreiben? Weil es Spaß macht!

Schreiben scheint für viele Menschen eine Art göttliche Gabe zu sein, ähnlich wie Musiker, Maler oder Schauspieler sie auch haben (müssen): Entweder, man verfügt über das entsprechende Talent oder eben nicht. Wer bereits in der Schule schlechte Noten für seine Aufsätze kassierte, der sollte darum niemals anfangen, sich in seiner Freizeit Geschichten auszudenken.

"Das ist nicht meins" oder "Schreiben konnte ich noch nie" sagen diese Menschen dann und wenden sich ab.

Aber stimmt das überhaupt?

Kreatives Schreiben mit und ohne Musenkuss

Die Wurzeln dieser Einstellung reichen weit zurück: Im 18. und 19. Jahrhundert setzte sich in Deutschland die Auffassung durch, das wahre Kunst nur von Genies stammen könne. Kunst sei weder lehr- noch lernbar, sondern eher eine Art göttliche Gabe, die nur Auserwählten zuteil werde. Jeder, der schreibt, übt demnach kein Handwerk aus, sondern ist gewissermaßen ein Sprachrohr des Göttlichen - jemand, den die Muse geküsst hat. Klingt sehr romantisch, nicht wahr? Dabei galt Schreiben in der Antike durchaus als Kunst, die man erlernen konnte. Aber diese Erkenntnis ist bis heute in den Köpfen der Menschen nicht mehr allzu präsent.

In den USA setzte sich im 19. Jahrhundert hingegen die Auffassung durch, dass alle Universitätsabsolventen Texte schreiben können sollten, die jeder versteht. Darum gehören Schreibkurse in den Staaten bis heute zu jedem Studium dazu, und dort gibt es seither Kreatives Schreiben auch als Studienfach. In Amerika geht man davon aus, dass Texte schreiben ein Handwerk ist, dass jeder lernen kann.

Und der Erfolg gibt den Amerikaner Recht: Viele international erfolgreiche Schriftsteller haben zunächst Kurse im Kreativen Schreiben belegt, bevor sie ihre ersten Bestseller schrieben. Unter ihnen tummeln sich so bekannte Namen wie Stephen King und Philip Roth. Es ist sicher kein Zufall, dass besonders viele erfolgreiche Schriftsteller aus Amerika stammen,

Besser schreiben kann jede/r lernen!

Natürlich gehört einiges dazu, will man einen Bestseller schreiben. Es reicht nicht, nur die Regeln der Grammatik und Rechtschreibung zu beherrschen, man braucht auch noch eine überzeugende, mitreißende Geschichte und man muss mit seinem fertigen Manuskript zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Zuletzt spielt auch der Zufall eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Aber es muss ja nicht gleich ein Bestseller sein! Wer Lust hat, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, wer meint, dass schreiben Spaß machen kann, der sollte es einfach tun und anfangen zu schreiben. Entweder, man hat bereits ein Thema und eine Idee im Kopf, oder man lässt sich von den Profis inspirieren. Es gibt auf dem Buchmarkt unzählige Schreibratgeber, die Übungen und Ideen bereit halten, mit denen man loslegen kann, wenn einem für den Anfang nichts einfällt. Und nützliche Tipps und Tricks zum Schreibprozess verraten die Bücher nebenbei auch. Sucht mal nach dem Stichwort "Kreatives Schreiben". Auch in größeren öffentlichen Bibliotheken wird man schnell fündig.

Und wer dann Lust hat, sich mit anderen über das Handwerk auszutauschen, noch mehr zu lernen und vielleicht auch gemeinsam Texte zu verfassen, der ist in einem Kurs zum Thema Kreatives Schreiben genau richtig. Denn in dieser Hinsicht ist die amerikanische Creative-Wirting-Welle in den letzten zehn, fünfzehn Jahren auch zu uns geschwappt: Fast jede Bildungseinrichtung bietet heute Kreatives-Schreiben-Kurse an, vom abendlichen Schnupperkurs bis hin zum einwöchigen Intensiv-Seminar. Das Angebot ist so breit, dass sicher für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei ist. Mittlerweile gibt es sogar an einzelnen deutschen Unis wie in Köln und Leipzig Kreatives Schreiben als Studienfach, aber so weit wie die Amerikaner sind wir noch lange nicht.

Nicht schreiben können war gestern

Schreiben lernen können oder nicht: Das ist also eine Frage der Kulturgeschichte, aber nicht eine des Talents. Wer bisher glaubte, er könne nicht schreiben, verfüge nicht über das nötige Genie oder ähnliches, der möge sich selbst eines besseren belehren und es einfach mal versuchen. Was kann schon schiefgehen? Mit dem Schreiben ist es wie im Handwerk oder wie im Sport: An die Weltspitze gelangen nur die wenigsten, aber mit viel Übung und Disziplin kann man sehr weit kommen. Jede/r kann lernen, besser zu schreiben!

Und zum Prozess des Lernens gehören Fehler unbedingt dazu. Kein Text wird im ersten Anlauf nobelpreiswürdig sein, aber das muss er auch gar nicht. Das Überarbeiten gehört zum Schreiben und sollte mindestens ebenso viel Zeit beanspruchen wie das eigentliche Verfassen des Textes. Und mit jeder Übung, mit jedem Schreiben werden die eigenen Texte besser. Es gilt: Einfach mal ausprobieren!

Wetten, dass es Spaß macht?

 

Katja gibt übrigens auch Schreibkurse, in denen der Spaß am Verfassen eigener Texte im Vordergrund steht.